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Adipös im DXR – was tun?

Geschrieben von Martin Methlow | 26.06.2024 08:09:00

Adipositas spielt in der Radiologie eine immer größere und problematischer werdende Rolle. Die Zahl der adipösen Patienten steigt stetig, was zu besonderen Anforderungen in der Diagnostik und Therapie führt. Wir haben uns mit den Herausforderungen, denen MTR bei der Untersuchung und Behandlung adipöser Patienten gegenüberstehen, auseinandergesetzt und die wichtigsten Faktoren für euch zusammengefasst.

Man spricht von Adipositas (umgangssprachlich auch Fettleibigkeit), wenn ein Mensch einen sogenannten BMI von 30 oder mehr hat. Das berechnet sich aus Alter, Größe und Gewicht und ergibt einen ungefähren Richtwert ob man normalgewichtig, untergewichtig, übergewichtig oder schon krankhaft fettleibig ist.

Bei den bei Adipositas Patienten erkennt man eine deutliche Zunahme von

  • Stoffwechsel Erkrankungen wie Diabetes Typ 2 oder auch Gicht.
  • Erkrankungen des Herz-Kreislauf Systems wie Vorhofflimmern, Bluthochdruck, Herzinfarkte, oder Schlaganfälle.
  • Erkrankungen des Bewegungsapparates, wie zum Beispiel die Arthrose in Knie und Hüftgelenk
  • Erkrankungen von multiplen Organen wie zum Beispiel der Niere, der Leber, der Gallenblase beim Mann oder sogar Unfruchtbarkeit
  • Lungenerkrankungen wie Asthma und ein zunehmend schwerer Verlauf von Infektionskrankheiten – wir alle haben Bilder von der Pandemie im Hinterkopf.

Diese öfter vorkommenden Erkrankungen sind entsprechend in der Radiologie präsent, weil sie zur Diagnostik kommen müssen.

 

Der Röntgen Tisch

Der Röntgen Tisch hat von seiner Mechanik her eine Begrenzung, was auf ihm liegen darf, oder mit welchem Gewicht dieser Tisch bewegt werden kann. Diese Limite ist oftmals unterschiedlich und muss je nach Hersteller und Modell beachtet werden – adipöse Patienten können diese Belastung schnell überschreiten. Optimalerweise sollten diese Geräte eine Mindesttragfähigkeit von 250 kg aufweisen. Dies gewährleistet, dass das Gerät das erhöhte Körpergewicht adipöser Patienten ohne Risiko bewältigen kann und während der Untersuchung eine stabile Basis bietet.

Der Detektor

Der Detektor hat eine deutlich geringere Belastung, insbesondere wenn diese punktuell ist. Zum Beispiel funktioniert ein Röntgen Bild der Ferse wunderbar – jedoch muss besonders darauf geachtet werden, dass der Patient beim Aufstehen nicht auf den Detektoren steht, sonst zerbricht dieser im Nu.

Die Zentrierung

Ebenso kritisch ist die richtige Zentrierung des Röntgenstrahls. Da die anatomischen Landmarken bei adipösen Patienten oft schwerer zu identifizieren sind, muss die Zentrierung gegebenenfalls an die veränderte Anatomie angepasst werden. Die korrekte Einblendung des Röntgenfeldes muss beachtet werden – oft ist die Größe der anatomischen Strukturen adipöser Patienten "innen" vergleichbar mit denen schlanker Patienten. Daher sollte die Feldgröße im Voraus richtig eingestellt werden, um unnötig hohe Strahlendosen zu vermeiden.

Die Belichtung

Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die Belichtungsparameter. Die Dicke des Fettgewebes erfordert eine Anpassung der Parameter, insbesondere der Röntgenspannung (kV) und der Stromstärke (mA), um eine ausreichende Durchdringung des Gewebes zu gewährleisten. Dabei ist Vorsicht geboten: Zu hohe kV-Werte können das Bild überstrahlen und zu einem verwaschenen, grauen Bild führen, das die diagnostische Aussagekraft einschränkt.

Die Leistungsfähigkeit

Schließlich ist die Leistungsfähigkeit des Röntgengeräts von großer Bedeutung. Leistungsschwache Röntgengeräte sind oft nicht in der Lage, die notwendigen Belichtungsparameter zu erreichen, die für die Untersuchung adipöser Patienten erforderlich sind. Dies kann zu unzureichender Bildqualität führen und somit die diagnostische Genauigkeit beeinträchtigen. Vor dem Kauf des Röntgengeräts sollte diese Information beim Hersteller oder aus dem Gerätestammbuch eingeholt werden – sollte die Leistung nicht ausreichen können Patienten ggf. schlichtweg nicht untersucht werden.

Die Positionierung

Bei Untersuchungen im Liegen ist aufgrund des erhöhten Körpergewichts das horizontale Verschieben der Patienten auf dem Untersuchungstisch besonders anspruchsvoll. In der Regel ist es notwendig, mehrere Personen hinzuzuziehen, um eine sichere und schonende Umlagerung zu gewährleisten. Ist dies nicht möglich, bietet sich der Einsatz spezieller Tischmatten mit rutschfähiger Unterseite an. Solche Produkte, wie die ProFoam Table Mat, ermöglichen es, dass Patienten auch von nur eine(r) MTR mit Leichtigkeit auf dem Untersuchungstisch positioniert werden können. Dies reduziert die physische Belastung für das Personal.

 

 

Ein weiteres Problem sind die verwendeten Lagerungshilfen, die sich unter dem Druck des Körpergewichts verformen können. Beispielsweise kann ein Keil, der zur Unterstützung des Rückens eingesetzt wird, wenn der Patient seitlich bei 45 Grad positioniert wird, nachgeben oder sich verformen. Dies kann die geplante Position des Patienten verändern und somit die Bildqualität beeinträchtigen. Strukturfeste Keile welche sich unter Druck nicht verformen bieten eine zuverlässige Unterstützung und Positionierung des Patienten – eine Produktreihe Namens ProFoam von Pearl Technology ist darin hilfreich.

 

©Martin Methlow

15.04.2023

Weiterführende Informationen

https://adipositas-gesellschaft.de/

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