Adipositas spielt in der Radiologie eine immer größere und problematischer werdende Rolle. Die Zahl der adipösen Patienten steigt stetig, was zu besonderen Anforderungen in der Diagnostik und Therapie führt. Wir haben uns mit den Herausforderungen, denen MTR bei der Untersuchung und Behandlung adipöser Patienten gegenüberstehen, auseinandergesetzt und die wichtigsten Faktoren für euch zusammengefasst.
Man spricht von Adipositas (umgangssprachlich auch Fettleibigkeit), wenn ein Mensch einen sogenannten BMI von 30 oder mehr hat. Das berechnet sich aus Alter, Größe und Gewicht und ergibt einen ungefähren Richtwert ob man normalgewichtig, untergewichtig, übergewichtig oder schon krankhaft fettleibig ist.
Bei den bei Adipositas Patienten erkennt man eine deutliche Zunahme von
Diese öfter vorkommenden Erkrankungen sind entsprechend in der Radiologie präsent, weil sie zur Diagnostik kommen müssen.
Der Röntgen Tisch hat von seiner Mechanik her eine Begrenzung, was auf ihm liegen darf, oder mit welchem Gewicht dieser Tisch bewegt werden kann. Diese Limite ist oftmals unterschiedlich und muss je nach Hersteller und Modell beachtet werden – adipöse Patienten können diese Belastung schnell überschreiten. Optimalerweise sollten diese Geräte eine Mindesttragfähigkeit von 250 kg aufweisen. Dies gewährleistet, dass das Gerät das erhöhte Körpergewicht adipöser Patienten ohne Risiko bewältigen kann und während der Untersuchung eine stabile Basis bietet.
Der Detektor hat eine deutlich geringere Belastung, insbesondere wenn diese punktuell ist. Zum Beispiel funktioniert ein Röntgen Bild der Ferse wunderbar – jedoch muss besonders darauf geachtet werden, dass der Patient beim Aufstehen nicht auf den Detektoren steht, sonst zerbricht dieser im Nu.
Ebenso kritisch ist die richtige Zentrierung des Röntgenstrahls. Da die anatomischen Landmarken bei adipösen Patienten oft schwerer zu identifizieren sind, muss die Zentrierung gegebenenfalls an die veränderte Anatomie angepasst werden. Die korrekte Einblendung des Röntgenfeldes muss beachtet werden – oft ist die Größe der anatomischen Strukturen adipöser Patienten "innen" vergleichbar mit denen schlanker Patienten. Daher sollte die Feldgröße im Voraus richtig eingestellt werden, um unnötig hohe Strahlendosen zu vermeiden.
Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die Belichtungsparameter. Die Dicke des Fettgewebes erfordert eine Anpassung der Parameter, insbesondere der Röntgenspannung (kV) und der Stromstärke (mA), um eine ausreichende Durchdringung des Gewebes zu gewährleisten. Dabei ist Vorsicht geboten: Zu hohe kV-Werte können das Bild überstrahlen und zu einem verwaschenen, grauen Bild führen, das die diagnostische Aussagekraft einschränkt.
Schließlich ist die Leistungsfähigkeit des Röntgengeräts von großer Bedeutung. Leistungsschwache Röntgengeräte sind oft nicht in der Lage, die notwendigen Belichtungsparameter zu erreichen, die für die Untersuchung adipöser Patienten erforderlich sind. Dies kann zu unzureichender Bildqualität führen und somit die diagnostische Genauigkeit beeinträchtigen. Vor dem Kauf des Röntgengeräts sollte diese Information beim Hersteller oder aus dem Gerätestammbuch eingeholt werden – sollte die Leistung nicht ausreichen können Patienten ggf. schlichtweg nicht untersucht werden.
©Martin Methlow
15.04.2023
Weiterführende Informationen
https://adipositas-gesellschaft.de/
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